Mittlerweile kennt so ziemlich jeder den Begriff der Osteopathie. Ich gehe davon aus, dass so ziemlich jeder zumindest eine Person im Bekanntenkreis hat, die beteuert, ihr Osteopath hätte ihr unglaublich geholfen. Dennoch, weiss man denn wirklich, was dahinter steckt?
Hier möchte ich einmal zusammenfassen, aus was Osteopathie genau besteht:Die Osteopathie geht davon aus, dass Fehlhaltungen und Fehlstellungen des Bewegungsapparates wie zB Verkrümmungen der Wirbelsäule (und seien sie noch so gering) Auswirkungen auf die Funktionsweise der inneren Organe haben. Die inneren Organe liegen nicht statisch an einem Ort, sie bewegen sich im Körper - zum Glück jedoch nicht sehr weit. :) Sie habennämlich untereinander und mit Bändern, Gelenken und Knochen Berührungspunkte, an denen sie aneinander hängen und reiben. Diese "Gleitflächen" können durch eine Fehlhaltung verkleben und so das Organ an einem Ort "festhalten". Als Folge kann das Organ nicht mehr „frei“ funktionieren.
Es ist ein organisches Leiden, und doch ist der Knochenbau "schuld".
In einer Behandlung wird der Osteopath zunächst Körperhaltung und – statik des Patienten sowie die Funktionsweise von Gelenken etc überprüfen und falls möglich korrigieren. Danach wird er die genaue Lokation der Organe aufspüren und durch erlernte Handbewegungen die Fixationen lösen.
Ein ganz besonderer Teil dieser Behandlung ist die kranio-sacrale Osteopathie.
Hierbei prüft der Therapeut das Zusammenspiel der Wirbelsäule (inklusive Check eines jeden Wirbels) mit Schädel und Becken und versucht Fehlstellungen zu korrigieren. Ein Grossteil der in der Osteopathie behandelten Beschwerden sind auf Probleme im kranio-sacralen Bereich zurückzuführen.
Wann also sollte man einen Osteopathen aufsuchen? Wann kann er überhaupt helfen?- bei Problemenm mit dem Gelenkapparat wie zB: Hexenschuss, Ischias, Verletzungsfolgen, allgemeinen Gelenkbeschwerden
- bei internistischen Problemen wie zB: Operationsnarben, Verwachsungen, Herzbeschwerden, Verdauungsstörungen
- im Hals- Nasen- Ohrenbereich: Bei wiederkehrenden Kopfschmerzen, Migräne, chronischen Nasennebenhöhlen- Mandel- oder Mittelohrentzündungen, begleitend auch bei Kieferproblemen, Gebissfehlstellungen
- bei Problemen im urologischen Bereich wie: Blasenentzündungen, Prostatabeschwerden, Inkontinenz, Nierenbeschwerden
- im Bereich der Gynäkologie ganz besonders zur Begleitung einer Schwangerschaft, zur Vor- und Nachbereitung der Geburt, bei Vernarbungen und Verwachsungen nach Operationen aber auch bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden
- Kindern kann ein Osteopath u.a.bei Knochenverformungen als Geburtsfolge, Hüftdysplasie, Schiefhals, Verdauungssrörungen, Entwicklungsverzögerungen, Lern- und Konzentrationsschwächen und Hyperaktivität helfen. Auch Schreikinder können nach Behebung osteopathisch zu lösender Probleme ruhiger werden.
Hinweis: Diese Aufzählung ist in keinster Weise vollständig.
Vorsicht ist jedoch geboten bei schweren Erkrankungen (wie Tumoren, Krebs, Rheuma etc) wenn die Selbstheilungskräfte des Körpers einfach überschritten sind. Hier kann Osteopathie lediglich begleitend eingesetzt werden.
Der Bereich der leichteren, therapierbaren Erkrankungen ist jedoch, wie man bereits oben sieht, riesig. Und da der Therapeut immer ganzheitlich nach den Ursachen der Probleme sucht, ist so mancher Patient erstaunt, wenn die zu behandelnde Stelle weit weg von den eigentlichen Beschwerden liegt.
Eigene Meinung:Ich selber habe es mir zur Gewohnheit gemacht, jedes halbe Jahr zum Osteopathen zu gehen, da ich zu einer Schiefstellung der Hüfte und des Nackens neige – und ich gehe wegen leidvoller früherer Erfahrungen so früh, dass erst gar keine grossen Probleme auftauchen können.
Auch bei Kindern kann ich nur empfehlen, einen Osteopathen aufzusuchen, sobald einem sein Kind „komisch vorkommt“. Fehlstellungen und Verwachsungen kommen gerade bei Kindern wegen ihrer starken und häufigen Wachstumsschübe oft vor. Nach einem jedem Schub sollte man überprüfen lassen, ob noch alles reibungslos zusammenspielt.
Die Kosten:Leider gelten Osteopathen, die eine mehrjährige medizinische Ausbildung durchlaufen müssen und meist sowieso aus dem medizinischen Bereich kommen, in Deutschland lediglich als Therapeuten. Das bedeutet vor Allem, dass die meisten nicht mit einer gesetzlichen Krankenkasse abrechnen dürfen. Die Kosten belaufen sich pro Behandlung auf von ca 70€ bis hin zu 200€ (wenn man im Raum München lebt) und müssen selbst getragen werden.(Ausnahme sind Privatversicherte und Beihilfeberechtigte, wo je nach Versicherung zumindest ein Teil, wenn nicht alles übernommen wird)
Aber aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Es lohnt sich!
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